DIE BLECHTROMMEL
von Günter Grass
Regie: Peter Kratz
Bühne/Kostüme: Enno Craiss
Puppenbau: Luise Wolff
Es spielt: Bernhard Linke
Wiederaufnahme: Mittwoch, 30. August 2023
nur wenige Vorstellungen bis 10. September 2023
Oskar Matzerath: ein Name wie ein Gewittersturm. Unerhört, unbändig, unbequem – das sonderbare frühreife Kind Oskar treibt und trommelt all die scheinbar Erwachsenen vor sich her. Seines Zeichens „hellhöriger Säugling“, bleibt der Held aus freiem Entschluss klein wie ein Dreijähriger.
Oliver Reese, heute Intendant des Berliner Ensembles, hat den Roman-Klassiker von Grass so überzeugend als Solostück bearbeitet, dass seine Fassung weltweit Erfolge feiert. So auch im Theatersommer: Kaum war Oskar Matzerath 2020 auf der Rondellbühne gestartet, wurde er zum Publikumsmagneten. Laut der Presse „auf den Punkt inszeniert“, trommelte er sich folgerichtig schon ein Jahr später auf die Große Bühne.
Nach einer Spielzeit Pause kehrt Die Blechtrommel nun ins Abendprogramm zurück. Dem Theatersommer kommt unübersehbar die pointierte Form entgegen, auf die Reese das weit verzweigte Geschehen des Originals konzentriert. Die Inszenierung von Intendant Peter Kratz würzt die Dynamik des Dramas darüber hinaus mit haus- und gartentypischen Zutaten: An Oskars Seite materialisiert sich als Stilmittel eine Alter-Ego-Puppe, die erzählerische Resonanzräume eröffnet und bühnenwirksame Perspektivwechsel möglich macht – und in der aktuellen Fassung schöpft Oskar expressiv aus weiteren puppentheatralischen Energiequellen.
Nicht zu vergessen Schauspieler Bernhard Linke mit einer Glanzleistung, die allen Ansprüchen gerecht wird und mit unglaublich lebendigem Spiel eindrucksvoll Rolle, Text und Charakter genau auf den Punkt bringt.
Story – Inhalt DAS GESCHEHEN Oskar Matzerath: ein Name wie ein Gewittersturm. Unerhört, unbändig, unbequem – das sonderbare frühreife Kind Oskar treibt und trommelt all die scheinbar Erwachsenen vor sich her. Seines Zeichens „hellhöriger Säugling“, bleibt der Held aus freiem Entschluss klein wie ein Dreijähriger. Scharfzüngig geht er mit der Gesellschaft vor dem Krieg, während des Krieges und nach dem Zusammenbruch ins Gericht. Das Energiebündel Oskar verschleißt dabei eine Blechtrommel nach der anderen, und seine schneidende Stimme lässt Glas splittern. So kristallklar wie leidenschaftlich durchleuchtet der luzide Oskar zugleich seine eigene Familiengeschichte; er fördert Skurriles, Menschliches und Abgründiges zutage. Wie immer im Theatersommer spielt auch der Garten einen Part: Die Spannungslinien des Stücks verbinden sich mit der Naturkulisse zu einem überraschenden, poetischen, berührenden Theatererlebnis unter freiem Himmel.