Liebes Theatersommer Publikum, sehr geehrte Damen und Herren,

nachfolgend haben wir unter verschiedenen Aspekten die wichtigsten Hintergrundinformationen zusammengestellt:

 Hintergrundinformationen

Liebes Theatersommer Publikum, sehr geehrte Damen und Herren,

bereits vor der diesjährigen Saison hatte der Mitgründer des Theatersommers und langjährige geschäftsführende Intendant Peter Kratz nach 33 Jahren zum Jahresende seinen Ruhestand angekündigt. Vor diesem Hintergrund machten wir uns mit dem Projekt FROM NOW TO FUTURE schon frühzeitig viele Gedanken darüber, wie der Theatersommer in die Zukunft geführt werden kann.

Der Öffentlichkeit, unserem Publikum, dem Gemeinderat und auch der Stadtverwaltung erläuterten wir über die gesamte Saison 2023 hinweg vielschichtig und plausibel, dass die multifunktionalen Aufgabengebiete der derzeitigen Leitung (Geschäftsführung, Intendanz, Regie, Bühnenbild, Werbung, etc.) und der Aufbau eines neuen Technik-Teams, vor dem Hintergrund der unzumutbaren Arbeitsbelastungen, auf mehrere Personen verteilt werden müssen, wenn es für den Theatersommer eine Zukunft geben soll.

Schlüssig belegt wird dieses existenzsichernde Szenario aktuell durch ein unabhängiges Gutachten der Hochschule Heilbronn unter der Federführung der Kulturmanagement-Dozentin Prof. Dr. Raphaela Henze, das der Theatersommer mit Unterstützung der Wüstenrot Stiftung in Auftrag gegeben hatte. Neben den aufschlussreichen Impulsen einer zukünftigen Finanzierung, schlug die Expertise eine Trennung von Geschäftsführung und Theaterleitung, sowie ein erweitertes Technik-Team vor.

Also schrieben wir die Stelle der Theaterleitung bundesweit aus und überlegten im Team, wer für die Geschäftsführung in Frage kommen könnte. Als wir die Hoffnung schon beinahe aufgegeben hatten, fügte sich alles doch noch so zusammen, wie wir es uns gewünscht hatten. Denn mit der erfahrenen Regisseurin Christine Hofer und der Geschäftsführerin Susanne Schmidt fanden wir die ideale Besetzung für eine weibliche Doppelspitze, die alle Voraussetzungen für die Weiterentwicklung unseres so einzigartigen Kulturangebots mitbringt.

Schnell war klar, dass wir mit einer Zusage für das neue Team nicht bis zur Entscheidung des Gemeinderats über eine Zuschusserhöhung am 19.12. warten können, ohne die Vorbereitung und die Produktionsabläufe der kommenden Saison 2024 ernsthaft zu gefährden. Also haben wir uns trotz unsicherer Gesamtfinanzierung ganz im Sinn von Bertolt Brecht dafür entschieden für die Kultur einzustehen und das neue Team verpflichtet, denn: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“

Während der gesamten diesjährigen Saison haben Sie, liebes Publikum, immer wieder zum Ausdruck gebracht, wie sehr Ihnen der Theatersommer ans Herz gewachsen ist und wie sehr Sie unser Kulturangebot mit Kindertheater und Abendspielplan schätzen. Oftmals wurden wir gefragt, was man denn tun kann um den Theatersommer uns zu unterstützen und wie man sich für eine sichere Zukunft des Theatersommers engagieren kann.

Zuallererst natürlich, indem man für das neue Team die Möglichkeit schafft, mit neuen Ideen und viel Kreativität einen wirklichen Neustart gestalten zu können. Dies ist unauflöslich verknüpft mit dem Problem der seit nunmehr beinahe 20 Jahren stagnierenden städtischen Förderung. Den sicheren Fortbestand des Theatersommers würde nur ein um 150.000 € aufgestockter Gesamtetat garantieren. Diese Erhöhung wäre zu erreichen, wenn die gemeinnützige Trägergesellschaft Drittmittel in Höhe von 100.000 € (2/3.) selbst aufbringt und die Stadt Ludwigsburg ihre Förderung gleichzeitig um 50.000 € (1/3) anhebt, so wie es die Trägergesellschaft für den Haushalt 2024 beantragt hat. Der Eigenfinanzierungsanteil des Theatersommers läge dann bei ca. 63 %.

Inzwischen konnten wir tatsächlich alle Fraktionen im Vorfeld der anstehenden Gemeinderatssitzungen von der ganz besonderen und bedrohlichen Situation des Theatersommers überzeugen, so dass am 5.12.23 im Gemeinderat eine Zuschusserhöhung von 50.000 € einstimmig beschlossen wurde. Im direktem Zusammenhang mit der Erhöhung steht die Zusage des Theatersommers eigene Drittmittel (Spenden, Sponsoren, Kooperationen) in Höhe von 100.000 € aufzubringen. Aktuell sind auch diese bereits nahezu gesichert.

Und nun hoffen wir durch Sie, liebes Publikum, einen weiteren großen Schritt in Richtung gesicherter Zukunft gehen zu können, indem wir um Ihre/Eure Unterstützung in Form von Spenden für das Fortbestehen unseres Theatersommers bitten. Die Spendenaktion ist am 27.11. angelaufen und dauert noch bis zum 31.12.2023. Um die Theater- und Kulturarbeit  in den nächsten zwei Jahren wirkungsvoll  unterstützen zu können, haben wir uns zum Ziel gesetzt mindestens 25.000 € durch die Spendenaktion des Fördervereins aufzubringen. Davon haben wir aktuell bereits 40 % erreicht!

Ihre/Eure hoffentlich zahlreichen Förderspenden werden auf dem Konto unseres gemeinnützigen Fördervereins gesammelt und dienen ausschließlich dazu, die Zukunft des Theatersommers zu sichern, sowie einzelne Projekte, wie z.B. das Kinder- und Familientheater, nachhaltig zu unterstützen.

Wir freuen uns sowohl über einmalige Spenden als auch über eine Fördermitgliedschaft, die vom derzeitigen Mitgliedsbeitrag von 50 € ausgeht und nach oben so offen ist, wie der Himmel über dem Theatergarten. Ermöglichen Sie dem neuen Team einen gesicherten Neustart und setzen Sie sich so für das Fortbestehen des Theatersommers ein.

Ich persönlich bedanke mich herzlich bei Ihnen für das anhaltende Interesse, die stetige Neugier und die Begeisterung für den Theatersommer mit allen seinen Farben, Stilrichtungen und künstlerischen Handschriften.

Dem neuen Team wünsche ich von ganzem Herzen eine tollen Neustart, den ich gerne als Vorsitzender des Fördervereins und ewiger Freund des Theatersommers unterstützen werde.

Mit herzlichen Grüßen

Peter Kratz

1. Vorsitzender des Fördervereins –

 Statistikzahlen




 Spielzeitbilanz 2023


SPIELZEIT- BILANZ 2023
Ludwigsburg, 4. September 2023. Gegen alle Wetterunbill hat der Ludwigsburger Theatersommer auch in dieser Saison Publikum und Presse begeistert. Mit drei Premieren sowie den beliebten Wiederaufnahmen vor ausverkauften Rängen zeigte das Freilichttheater einmal mehr seine einzigartige, im grünen Garten erlebbare Attraktivität.

Der Ludwigsburger Theatersommer blickt auf eine ganz besondere Sommersaison 2023 zurück, da sich der Mitgründer und Intendant Peter Kratz nach 33 erfolgreichen Jahren vom Theatersommer verabschiedet. Und auch das Wetter schien an dieser Berg- und Talfahrt der Gefühle unbedingt teilhaben zu wollen. Startete die Spielzeit im Juni und Juli noch mit stabilem Sommerwetter, musste sich der Theatersommer im August mit einigen Wetterkapriolen herumschlagen und war gezwungen, viele Aufführungen abzusagen. Oftmals saßen die ZuschauerInnen sogar bereits auf ihren Plätzen, als plötzlich einsetzender prasselnder Regen die Aufführung unmöglich machte.

Trotzdem gibt es auch Grund zum Feiern, denn mit rund 15.500 Besucher:innen konnte der Theatersommer die Zuschauerzahlen im Vergleich zum letzten Jahr (12.969) um 20% steigern. Der Zuwachs im Abendspielplan lag bei rund 16%, und auch das Kindertheater konnte trotz des hohen Niveaus der Vorjahre ebenfalls noch einmal um 5% zulegen. Von den 112 angesetzten Vorstellungen mussten 14 Aufführungen, meist abends, abgesagt werden. 6.731 Zuschauer:innen sahen die Aufführungen im Abendspielplan, 6.234 Kinder und Familiengäste erfreuten sich an den Nachmittagsaufführungen, und 2.656 Schulkinder besuchten die Vormittagsvorstellung für die Bildungseinrichtungen aus Stadt und Kreis.

Mit diesem Ergebnis unterstreicht der Theatersommer erneut die überregionale Einzigartigkeit und enorme Beliebtheit seines vielschichtigen Theaterangebots für Menschen aller Altersgruppen.

Im Abendspielplan stellte die Inszenierung von Shakespeares DER STURM unter Beweis, dass auch ein wuchtiger Klassiker der Weltliteratur durch kluge Aktualisierungen und komödiantische Akzente einem breiten Publikum näher gebracht werden kann. Ganz im Kontrast dazu stand Dario Fos BEZAHLT WIRD NICHT als letzte Regiearbeit von Peter Kratz, der es gelang, die etwas in die Jahre gekommene anarchistische Farce in die Gegenwart zu heben, den zeitlosen Humor aus dem Text zu filtern und einen grell-komischen Abend auf die Bühne zu zaubern, der stets für ausverkaufte Vorstellungen sorgte.

Auch das Kinder- und Familientheater unter der Leitung von Diana Gantner schrieb seine Erfolgsgeschichte von 2022 fort. Alle 3.000 Karten für Schulvorstellungen waren innerhalb von Stunden vergriffen, und sämtliche Nachmittagsaufführungen für Kinder und Familien konnten ausnahmslos vor vollen Rängen gespielt werden. Ergänzend zu den Schulvorstellungen belegte die ebenfalls ausgebuchte theaterpädagogische Nachbereitung der Aufführungen in den Schulen das soziale und kulturelle Engagement des Theatersommers: Ihm verdanken inzwischen Generationen von Kindern ihre erste Begegnung mit Theater und Kultur.

Neben dem beiden Wiederaufnahmen von EINE WOCHE VOLLER SAMSTAGE und PIPPI LANGSTRUMPF gelang es Diana Gantner mit ihrer wunderschönen poetischen Neuinszenierung von DER KLEINE PRINZ, stilistisch eine neue Farbe in das breite künstlerische Spektrum des Theatersommers zu bringen. Leider hat sich auch Diana Gantner aus privaten Gründen dazu entschlossen, nach der Saison 2023 aufzuhören. Zweifellos hat die unsichere Zukunft des Theatersommers mit zu dieser Entscheidung beigetragen.

Um die multifunktionalen Arbeitsgebiete der derzeitigen Leitung und des ebenfalls scheidenden Kernteams bei Technik und Verwaltung wenigstens so auflösen zu können, dass ein neues Team eine reale Chance zu einem Neustart hätte, werden rund 150.000 € mehr benötigt. Diesen Betrag, wie von der Stadt vorgeschlagen, Jahr für Jahr vollständig durch Drittmittel aufzubringen, erscheint vor dem Hintergrund einer seit 20 Jahren stagnierenden kommunalen Förderung als völlig unrealistisch.

Trotz dieser schwierigen Vorzeichen hat die Scala-Kultur Theatersommer gGmbH die Stelle der Theaterleitung inzwischen bundesweit ausgeschrieben. Mit den Ideen und Impulsen einer eventuellen neuen Leitung oder eines neuen Leitungsteams hofft man Mitte Oktober konkrete Visionen vorstellen zu können, die den Theatersommer vielleicht doch noch in die Zukunft führen.

 Pressemeldung - Das neue Team

Intendant und Mitgründer des Theatersommers Peter Kratz verabschiedet sich nach 33 Jahren – Neue Doppelspitze mit der Künstlerischen Leiterin Christine Hofer und Geschäftsführerin Susanne Schmidt – Finanzierung nach wie vor unsicher

Ludwigsburg, 30. Oktober 2023. Auf zu neuen Ufern: Der Theatersommer Ludwigsburg muss und will sich nach Ende der Saison 2023 neu erfinden. Denn nach rekordverdächtigen 33 Jahren geht Co-Gründer Peter Kratz in den Ruhestand. Seit dem Start 1990 zusammen mit Christiane Wolff, seit 2020 alleinverantwortlich, war der scheidende Intendant gleichzeitig Künstlerischer Leiter, Geschäftsführer, Autor und Dramaturg für das beliebte und außerordentlich erfolgreiche Open-air-Theater im Herzen der Stadt. Seitdem das Ausscheiden von Peter Kratz bekannt wurde, beschäftigt die Scala Kultur Theatersommer gGmbH als Träger, die Stadt Ludwigsburg und die zahlreichen Theatersommer-Fans in der Region die große Frage: Wie geht es weiter? Schließlich ist klar, dass keine Nachfolgerin, kein Nachfolger diese über die Jahre gewachsene, mit einer guten Portion Selbstausbeutung erkaufte Aufgabenfülle alleine bewältigen könnte.

Die nun erforderliche Neuaufstellung ist aber keine reine Personalangelegenheit. Sie ist unauflöslich verknüpft mit dem Problem der notorisch unzureichenden öffentlichen Förderung. Den sicheren Fortbestand des Theatersommers würde nur ein um € 100.000 aufgestockter Gesamtetat garantieren. Diese Erhöhung wäre zu erreichen, wenn der Theatersommer die jährlich eingeworbene Summe an Drittmitteln von bislang ca. € 40.000 bis € 50.000 auf € 100.000 steigert und die Stadt Ludwigsburg ihre Förderung gleichzeitig um € 50.000 anhebt, so wie es die Trägergesellschaft für den Haushalt 2024 beantragt hat. Schlüssig belegt wird dieses existenzsichernde Szenario aktuell durch ein Gutachten der Hochschule Heilbronn unter der Federführung der Kulturmanagement-Dozentin Prof. Dr. Raphaela Henze, das der Theatersommer mit Unterstützung der Wüstenrot Stiftung in Auftrag gegeben hatte.

Hinzu kommt: Damit der Theatersommer überhaupt eine Zukunft hat, müssen die Weichen deutlich vor der Gemeinderatsentscheidung am 19. Dezember 2023 gestellt werden. Denn die Vorbereitung der Saison 2024 durch ein neues Team kann nicht erst im neuen Jahr beginnen. Deshalb ging die Scala Kultur Theatersommer gGmbH einen mutigen Schritt. Sie schrieb eine künstlerische und eine kaufmännische Leitung aus – und hat beide Stellen in der vergangenen Woche besetzt. Und das, ohne zu wissen, ob der Gemeinderat der Zuschusserhöhung tatsächlich zustimmt. Dass die Trägergesellschaft dennoch optimistisch ist, hängt nicht nur mit von allen Beteiligten anerkannten überragenden Bedeutung des Theatersommers für das kulturelle Leben der Stadt zusammen. Es hat sehr konkret mit den beiden Frauen zu tun, die das Rennen um die neuen Positionen gemacht haben. Das künftige Führungsduo verbindet langjährige Theatersommer-Erfahrung mit dem frischen Blick von außen – und stellt so die beste Gewähr für einen programmatischen und organisatorischen Neuanfang dar.